Alles klingt besser in Chorisch

Im englischen Sprachraum pflegt man zu sagen „Everything sounds sexier in French“. Gemeint ist damit das Phänomen, dass jede noch so profane Äußerung irgendwie romantisch klingt – solange sie nur aus dem Mund eines Franzosen kommt. Bei uns hingegen gilt, dass alle Musik fetzt, solange ihre Lyrics nur englischsprachig sind. Lobe den Herren, meine Seele? Oh, bitte nicht so was Kirchliches! Praise the Lord, Sing Hallelujah? Boah, geil! Das ist dasselbe in grün? Egal, da merkt man das ja nicht.

Das Chorlektiv Potsdam schickt euch dieses Weihnachten nach Ostafrika. Baba Yetu werden wir singen. Das bedeutet: Heiße Rhythmen, ekstatisches Trommeln – und ihr werdet nicht einmal merken, dass wir eigentlich nur das Vater Unser auf Swahili aufsagen. Weil das so schön war, singen wir es gleich nochmal auf Französisch. Da klingt das so herrlich romantisch, ihr versteht?

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Wo bleibt da das Weihnachtsfest mit all seinen heidnischen Bräuchen? Das kommt natürlich in keiner Sprache zu kurz. Es werden erklingen: Das englische Santa Claus is coming to town, der deutsche Weihnachtskekse-Swing und das schwedische Jul, Jul. Da werden gewiss Inhalte vermittelt, mit denen ihr d‘accord seid. Und wenn nicht, auch egal, denn: Alles klingt besser in Chorisch.